"Malen heißt für die Künstlerin, nicht etwas abzumalen, sondern die Farbmaterie so zu modellieren, dass sie in zweierlei Hinsicht wirkt: zum einen als Farbmaterie, als reines malerisches Ereignis, zum anderen als Bedeutungsträger, als Zeichen. Eine Farbschicht türmt sich auf eine andere, flüssige Farbe rauscht über die Bildfläche und rutscht krustig und wulstig über den Bildrand. Bewegung ist im Bild, bedingt durch die Zähflüssigkeit der Farben, die Schwerkraft und die Gesten des Modellierens. Das Bild wird förmlich beackert, es wird wie ein Acker traktiert, bis das Bild figürlich ein Acker wird oder eine Landmasse, über der sich, wie beim Gemälde ortlos, eine Menge Blaus und Weiß als Himmel erheben und gegen die eine Menge dunklerer Blaus und Graus als aufgepeitschte See branden."

 

Dr. Frank Laukötter